Leinsamen und Leinöl
Guten Tag Hr. Dr. !
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen zu Leinöl - sie sind sehr interessant und auch überraschend für mich. Folgende Fragen bzw. Anmerkungen hätte ich dazu:
1. In der Tabelle über die Fettsäuren ist das Leinöl angeführt und das Fettsäure-Verhältnis so dargestellt: 20g Omega3, 5g Omega 6 und daher das Verhältnis 4:1. Das ist in dieser Liste einzigartig und auch groß und grün hervorgehoben - das absolut beste in der Liste!
Trotzdem beurteilen Sie bei Leinsamen den Omega 6-Gehalt als zu hoch und das Fettsäure-Muster als schlecht. Bitte um Entschuldigung, aber ich kann das nicht wirklich nachvollziehen....und bitte um Erklärung.
Oder gibt es noch andere Gründe, die gegen Leinsamen sprechen, die ich übersehen habe?
2. Das Entzünden eines Lappens mit Leinöl in der Sonne geschieht doch durch die Einwirkung von Wärme und Sauerstoff auf die Omega-Fettsäuren. Wenn wir jetzt z.B. ganz frisch geschroteten Leinsamen (z.B. auch vorab eingeweicht) zu uns nehmen würden, dann gelangt dieser in den Körper - ja, es wird warm, aber es kommt dort kein Sauerstoff mehr dazu. Des Weiteren könnte ich mir vorstellen, dass durch die Magensäure und alle anderen Verdauungssäfte sofort eine Umwandlung stattfindet, die ein Ranzigwerden IM Körper doch verhindern müsste...oder liege ich da falsch?
Zusätzlich nehmen wir ja auch Antioxidantien zu uns, die negative Reaktionen unterbinden könnten. Es wäre ja ähnlich möglich wie bei Oxalaten, wo man empfiehlt, eventuell Calcium gleichzeitig zu sich zu nehmen, so könnte man ja auch bei Leinsaat dazusagen: Bitte gleichzeitig Vitamin C/E reiche Lebensmittel dazuessen, um Oxidation bzw. die Bildung von freien Radikalen zu verhindern...wie sehen Sie das?
3. Dass das Leinöl aus dem Supermarkt suboptimal ist, kann ich gut nachvollziehen. Dieses ist meist 1 Jahr lang haltbar, steht ungekühlt im Regal und das kann nur möglich sein, wenn es irgendwie behandelt wurde....war mir schon immer suspekt....
Nun gibt es bei uns in der Nähe jemanden, der Leinöl frisch und nur auf Bestellung presst (ich weiß allerdings nicht, ob unter Luftabschluss...). Wäre das aus Ihrer Sicht eine Option, wenn man es gut gekühlt lagert und innerhalb von 2 Wochen verbrauchen würde?...Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass sich Punkt 1 klärt?
Vielen herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort - ich bin gespannt darauf!
Danke vor allem auch im Gesamten für Ihre höchst wertvolle Arbeit - ich bin sehr froh, dass Sie uns alle derartig kompetent und offen in diese Thematik einführen - eine spannende Reise in die Tiefen der "art-gerechten" Ernährung und Gesundheit!
Herzliche Grüße aus Paraguay!