Veröffentlicht Montag, 06.05.2019 von Dr. med. Christian Gersch
Dr. Gersch ist niedergelassener Arzt in Kaiserslautern

Zum ersten bin ich immer wieder von Patientinnen und Patienten,
aber auch von Kollegen, gefragt worden, welches Buch ich denn »zum
Einstieg« empfehlen könnte. Leider konnte ich immer nur auf Studien
oder tief greifende Fachliteratur verweisen, also habe ich in diesem
Handbuch (bzw. dieser E-Mail Serie) die Dinge zusammengefasst, die zu wissen ich für jedermann
als sinnvoll erachte.
Zweitens möchte ich, dass Sie als meine Patientin oder mein Patient
wissen, welche Philosophie mich bewegt und was Sie von unserer
Zusammenarbeit erwarten können. Dieses Buch ist auch die Antwort
auf eine Frage, die ich viel zu häufig gestellt bekommen habe: »Warum
gerade ich?«. Eine Frage, die ich in meiner Tätigkeit als Notarzt im
Rettungsdienst oder als Stationsarzt auf der Intensivstation oft beantworten
musste. Diese Frage sucht aber nicht nur nach einer Begründung,
sie fragt auch »hätte ich es vermeiden können, krank zu werden?«
Ursprünglich wollte ich immer Hausarzt werden, habe aber zunächst die Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie durchlaufen. Während meiner Tätigkeit im Krankenhaus habe ich oft Kassenärztliche Bereitschaftsdienste, also die Vertretung der Haus- und Fachärzte in der Nacht und am Wochenende, übernommen. Denn ich wollte nicht nur als Narkosearzt, sondern auch allgemeinmedizinisch tätig sein können, weil ich meinen Plan, mittelfristig Hausarzt zu sein, beibehalten hatte. Schließlich machte mir auch die Behandlung der »kleinen« Notfälle genauso wie die »sprechende Medizin« Freude.
Während dieser Tätigkeiten habe ich über die Jahre gelernt, dass ich meinen Fokus weniger darauf legen wollte, chronische Krankheiten zu »verwalten« als vielmehr deren Ursache und Entstehung zu verhindern. Zunehmend fand ich heraus, dass diese Form der präventiven, nach Ursachen suchenden Medizin in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner viel zu kurz kommen würde, gleichzeitig dafür auch zeitlich kein Platz in einer vollen Kassenarztpraxis vorgesehen wäre. Ich habe deshalb meine präventiv ausgerichtete Privatpraxis gegründet, die mir einerseits die Freiheit gibt, mich meinen Patientinnen und Patienten umfangreich zu widmen und mir gleichzeitig die Zeit lässt, die vielen Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Präventiv- und Ernährungsmedizin zu verfolgen, auf denen meine Arbeit fusst. Denn nicht zuletzt ist es für mich spannend, jeden Tag mehr darüber zu lernen, wie der menschliche Körper im Detail funktioniert und welche Hebel und Schalter es zu betätigen gilt, um Krankheit zu vermeiden.