Veröffentlicht Samstag, 23.03.2019 von Dr. med. Christian Gersch
Die Bestimmung der Herzratenvariabilität (HRV) ermöglicht es, wichtige Aussagen über den Erholungszustand des Körpers zu machen. Dabei wird der Abstand zwischen zwei Herzschlägen gemessen. In einem entspannten Zustand unterscheidet sich dieser Abstand geringfügig. Je gestresster ein Mensch ist, desto gleicher sind die Abstände zwischen seinen Herzschlägen. Dies ist allgemein ein schlechtes Zeichen für die Gesundheit. Zumindest in Ruhephasen sollte die HRV deutlich ansteigen.
In meiner Praxis besteht die Möglichkeit, die HRV direkt vor Ort zu messen. Dies macht aber naturgemäß vor allen Dingen eine Aussage über den Zustand des autonomen Nervensystems in genau diesem Moment. Deshalb habe ich die Möglichkeit, Patientinnen und Patienten ein komfortables Messgerät mit nach Hause zu geben. Es wird lediglich wie ein Ring an den Finger gesteckt und wird während des Schlafs Herz- und Atemfrequenz, die verschiedenen Schlafphasen und auf die HRV messen.
Nach dem Auslesen der Daten wird eine ausführliche Auswertung erstellt. Diese zeigt einerseits die durchlaufenen Schlafphasen an, andererseits wird auf einer gleichen Zeitache der Pulsschlag und die HRV aufgetragen. Da gerade in Traumphasen Veränderungen der HRV naturbedingt auftreten (denn Träume sind aufregend und das Nervensystem wird angespannter) ist es wichtig, diese Daten miteinander ins Verhältnis zu setzen und nicht nur isoliert zu betrachten.
Die Zusammenschau dieser Daten ermöglicht es, breite Aussagen über den Zustand des autonomen Nervensystems zu treffen. Das bedeutet auch, Aussagen über den Anspannungs- und Erholungszustand des Körpers genauso wie über das Risiko von bestimmten Erkrankungen machen zu können. Es lassen sich dann sinnvolle Schlussfolgerungen über die Optimierung des Lebensstils ziehen.
Es gibt drei verschiedene Schlafphasen:
Was wir wirklich benötigen, das sind sowohl etwa 1,5 - 2 Stunden REM-Schlaf als auch 1-1,5 Stunden Tiefschlaf.
Dabei findet der Tiefschlaf dann statt, wenn genug Melatonin im Körper verfügbar wird. Wenn Sie meinen Empfehlungen nach blaues Licht vor dem zu Bett gehen gemieden haben, dann findet der Tiefschlaf sehr rasch statt.
REM-Schlaf findet phasenweise, etwa alle 90 Minuten, statt. Mit der Länge des Schlafens verlängern sich Dauer und Häufigkeit der REM-Phasen. Wichtig ist, dass die erste REM-Phase frühestens nach einer Stunde Schlaf stattfinden sollte, besser erst nach 70-90 Minuten. Ansonsten besteht innerhalb der kommenden Monate ein massives Risiko einer Depression. Um genau zu sein, kann man die Entwicklung einer Depression bereits ein halbes Jahr zuvor an frühzeitig auftretenden REM-Phasen abschätzen. Zeigen sich bei der HRV/Schlafphasenmessung vorzeitig auftretenden REM-Phasen, dann können gezielte Gegenmaßnahmen eingelitten werden, um eine Depression zu verhindern.
Quelle: Tom Bilyeu, Impact Theory: Jamie Wheal: The Future Is Your Brain on Drugs
Haben Sie Rückfragen oder wollen Sie von uns beraten werden? Bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns. Termine sind auch telefonisch möglich.
Bestehende Patienten können uns auch gerne über unsere App kontaktieren.