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Dr. med. Christian Gersch – Fokus auf Funktionelle Medizin

Abnehmen mit Spinat oder der Preis der Oxalsäure

Abnehmen mit Spinat oder der Preis der Oxalsäure

Dr. Gersch Veröffentlicht Montag, 06.05.2019 von Dr. med. Christian Gersch
Dr. Gersch ist niedergelassener Arzt in Kaiserslautern
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kennen Sie noch Popeye, den Seemann mit den übermenschlichen Kräften? Um diese zu erlangen, isst Popeye Spinat. Jetzt hat die Forschung ergeben, dass dort etwas biochemisches »dran« sein könnte. Einmal abgesehen von seinem Eisengehalt, der in den 40er Jahren falsch hoch bestimmt wurde.

Spinat beinhaltet eine Substanz, das beta-Ecdyson. Diese ist dem Hormon, das die Häutung von Insekten auslöst, dem alpha-Ecdyson, sehr ähnlich. In einer Studie wurde eine Spinatextrakt und damit beta-Ecdyson gegeben.

Daraufhin nahm die Muskelmasse zu und gleichzeitig verloren die Versuchsteilnehmer Körpergewicht. Auch mehrere Blutmarker besserten sich. Vielleicht ein Grund, mehr Spinat zu essen.

D Seidlova-Wuttke, P Kapur, H Jarry, W Wuttke: Plant-derived beta-ecdysone (Ecd) has beneficial effects on the metabolic syndrome and on anaemia in ovariectomized rats in Z Phytother 2009; 30 - V33

Aber alles kommt um einen Preis...

Der Haken daran ist, dass Spinat Oxalsäure beinhaltet. Oxalsäure geht eine später kaum wieder auflösbare Verbindung mit Calcium ein. Ihr Zweck ist es, als Fraßgift den Konsumenten von Spinat Calcium zu entziehen. Dabei läuft die folgende Kaskase ab:

  1. Oxalsäure trifft noch im Lebensmittel auf Calcium. Es bildet sich ein Calcium-Oxalatkristall. Dieser wird mitgegessen und über den Stuhl wieder ausgeschieden. Alles OK.
  2. Oxalsäure wird ohne Calcium verspeist und trifft im Dünndarm auf das Sekret der Bauchspeicheldrüse. Es fällt aus diesem Calcium aus und es entsteht Calcium-Oxalat. Dieses wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Dabei erleidet der Körper einen Netto-Verlust an Calcium.
  3. Oxalsäure wird mitgegessen, aber die Calciumspeicher des Körpers sind leer. Das restliche im Bauchspeicheldrüsensekret vorhanden Calcium wird gebunden und als Calcium-Oxalatkristall ausgeschieden. Die verbleibende Oxalsäure wird ins Blut aufgenommen. Hier trifft sie auf das dort immer vorhandene, freie Calcium. Es bilden sich im Blut Calcium-Oxalatkristalle. Diese werden in der Niere in den Harn ausgeschieden. Wenn Sie Glück haben, kommen sie dort an. Schlimmstenfalls bleiben sie in Engstellen der Niere stecken und es kommt an den betroffenen Engstellen ganz langsam zur Bildung Nierensteinen, wenn Calcium-Oxalatkristalle miteinander verklumpen.



Kurzfazit Kurzfazit

Sie können Oxalsäure aber ganz einfach austricksen, indem Sie calciumreiche Lebensmittel gemeinsam mit Spinat essen. Dann verbindet sich die enthaltene Oxalsäure bereits im Magen-Darmtrakt mit dem Calcium aus der Milch. Der entstehende Calcium-Oxalatkomplex wird dann nie vom Körper aufgenommen, sondern über den Stuhl ausgeschieden.

Ein klassisches Gericht ist Rahmspinat, das diese »Funktion« hat. Achten Sie aber darauf, dass typische Fertigprodukte im Supermarkt Sahne sparen und lieber mit Sonnenblumenöl arbeiten . Also bitte den Rahmspinat besser selber mit Sahne kochen. Oder Sie essen frischen Spinatsalat mit Schafskäse oder Parmesamraspel.

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